Pages

Vielleicht war es ja ein großer Fehler ...


... meine Mutter gegen 9 Uhr zu bitten das Katertier in den Garten
zu lassen. Denn, während bei uns in Hannover der Regen der ver-
gangenen Nacht schon etwas abgetrocknet war, war der braun-
schweiger Schattengarten auch noch gegen 12 Uhr recht feucht.
Doch heute sollte ein wärmerer und regenfreier Tag sein, und da
ich nun doch vorhabe, ihn einem weiteren Tierarzt vorzustellen,
ist das vielleicht sein letzter Gartentag ...

Als ich ankam, war Herr Katze unauffindbar, obwohl er sich kurz
zuvor noch in der Nähe meiner Mutter aufhielt. Allerdings hatten
die Fliegen ihn schon so sehr attakiert, dass es unter den Büschen
vielleicht etwas fliegenärmer zuging. Ich entschied mich dann
lieber zuerst zur Fleischtheke zu gehen, damit er vielleicht beim
Rascheln der Tüte aus dem Beet hervorkommen würde.

Auf das Rausbringen des Geschirrs in den Wintergarten reagierte
er dieses Mal nicht, aber meine Mutter entdeckte ihn bald darauf
an einem neuen Liegeplatz in einem Sonnenflitz im Beet. Und
wenig später kam er zum Trinken zum Vorschein. Leider hatte
mich ausgerechnet heute die Fleischtheke total im Stich gelassen.
Und für einen unauffindbaren Kater wollte ich noch kein frisches
Hühnchen garen. Also gab es nur frisches Feuchtfutter mit einer
Salzmischung. Mir erschien er ungewöhnlich appetitlos. Aber das
lag vielleicht auch daran, dass sein Hinterteil total vom Urin durch-
feuchtet war, die Fliegen auf ihm herumkrabbelten und reichlich
Mulch im Fell klebte. Beim genaueren Hinschauen stellte ich fest,
dass die Fliegen bereits wieder Eier in seinem Fell gelegt hatten.

Also war er jetzt dran: Zuerst habe ich die Fliegeneier - bestimmt
8 Nester mit mindestens je 10 Eiern - mit einem Flohkamm entfernt
und dann wieder vorsichtig versucht ihn mit etwas Shampoo und
einem Waschlappen zu säubern. Aber heute entschieden wir uns
sein Hinterteil ganz in eine Wanne zu stellen. Denn inzwischen wird
sein Fell immer weniger und die verklebten Fellreste lassen sich
kaum noch säubern. Nach einigen Strampelübungen und kläglichem
Protestmaunzen gemischt mit etwas Knurren, ließ er sogar das
über sich ergehen.

Danach kam er in frische Handücher ...

und lag in der Sonne im Arm meiner Mutter.

Erschöpft schlief er dort sogar ein Weilchen.

Doch geschlossene Türen sind für ihn fast unerträglich, so dass
wir ihn bald darauf wieder in den Garten lassen mussten. Aber
zuvor bekam er noch ein Spot-on Mittel in den Nacken, das ihn
eventuell etwas vor den Fliegenangriffen schützt. Trotz dieser
Behandlung blieb er in der Nähe und nahm nun sogar anstatt
seinem
Wachholderbett die Inkontinenzmatte zwischen den
Wasserbehältern an.


Nur leider befinden sich alle Trinkgefäße im kühlen Schatten.

Daher holte ich nun die gelbe Partyglühlampe in den Garten. Denn
bei dem Telefonat mit der
Tierheilpraktikerin empfahl sie mir, ihm
zusätzlich gelbes Licht anzubieten. Leider waren es nur 40 statt der
60 Watt, die ihn nun von oben in seiner Garagenecke bestrahlten.

Unsere Maus liebt es ja sogar von 100 Watt Glühlampen auf ihrem
Kissen gewärmt zu werden
. Aber wie ich auf der Fahrt nach Braun-
schweig im Radio hörte, habe ich wieder einen sehr wichtigen
Termin verpasst: Denn heute ist der letzte Tag, an dem die 75 Watt
Glühlampe verkauft wurde. Unsere leistungsstarken Glühlampen-
Vorräte müssen wir nun wohl zukünftig für die Maus reservieren
und selbst mit weniger Lichtstärke vorlieb nehmen!


Ob es nun wirklich das gelbe Licht war, das ihn
dazu brachte sich von allen Seiten das Hinterteil
bestrahlen zu lassen, ...


oder ob es die wohlige Wärme war, die von
der Glühlampe ausging, vermag ich nicht zu
beurteilen. Auf jeden Fall blieb er dort liegen,
schlief noch einige Zeit ganz entspannt und ...

fraß unter dem Licht auch gern ein Schälchen
warmes Hähnchenfleisch mit dem Globuli-Mix.

Bald darauf wurde es im Garten so kalt, dass es Zeit wurde
ihn ins Haus zu bringen. Aber schon wieder war sein Fell feucht
und mit einigen Fliegeneier-Nestern bestückt. Wir kämmten und
wuschen ihn nochmals leicht im Wintergarten und und setzen ihn
anschließend noch etwas ans Wohnzimmerfenster. Die angebotene
Wärmflasche lehnte er ab. Aber vielleicht war sie ihm beim Nach-
bzw. Trockenputzen auch hinderlich. Kaum sauber, trocken und
nahezu geruchsfrei, war seine Matte am Fenster schon wieder
total durchfeuchtet. Und auf dem Weg zur Kellertür hinterließ er
auch noch 2 kleinere Pfützen.

Im Keller angekommen hatte er auf
seinem Krankenlager im
blauen Licht
erstaunlich guten Appetit. Legte sich etwas hin,
pendelte immer wieder zwischen Liegematte & Katzenklo
und nahm reichlich Feuchtfutter mit Salzmischungen zu sich.

Aber dieser Zustand ist meiner Mutter auf Dauer nicht zumutbar.
Schließlich gibt es auch noch meine pflegebedürftige 103-jährige
Großmutter im Haus, die sie allein versorgt. Und klein Katze kann
nicht überwiegend im Keller eingesperrt sein. Außerdem sind
binnen weniger Stunden sein Krankenlager, der Weg zum Wasser-
napf und zum Klo total mit Urin getränkt. Und im feuchten Fell
kleben die kleinen Catsan-Ultra-Streukügelchen - leider
akzeptiert er kein anderes Katzenstreu ...

Die Tierheilpraktikerin hat mir eine Tierärztin empfohlen,
zu der Klein Katze leider mindestens 20 Minuten Autofahrt
ertragen müsste. Ob ihm dort noch geholfen werden kann?

Fotos: S.Schneider



No comments:

Post a Comment