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3-Punkte-Regel

(Edit: hab noch was ergänzt, war zu wenig ausführlich)

Das kätzisch-menschliche Zusammenleben geht nicht ohne Regeln. Kätzische Regeln sind aber die Wichtigeren von beiden. ;)
Über die hab ich hier schon in epischer Breite schwadroniert. Das ganze Blog dreht sich fast nur darum, was Menschen im Umgang mit Katzen machen sollten, lassen sollten, und so weiter. Auf den heissgeliebten Biestern liegt der (mein) Focus, um die soll sich das Blog drehen und vielleicht etwas dazu beitragen, dass es ihnen, den heissgeliebten Biestern, so gut wie möglich geht.

So ein paar klitzekleine Regeln darf der Mensch aber auch aufstellen. Wenn es z.B. um die Verteidigung seiner eigenen Nahrung geht. :D
Oder um seinen Schlaf. Das sind die zwei Grundrechte, die man Menschen, die mit Katzen zusammenleben, zugestehen sollte. ;)

Und natürlich wenn es darum geht, dass andere Katzen nicht verkloppt werden. Das ist gerade bei Zusammenführungen wichtig. Klar muss man sie ein Stück weit machen lassen und kleinere Kloppereien gehören dazu.  So lange keiner unterdrückt wird, ist alles im Rahmen.
Wenn einer aber meint, sich zum Master Of The Universe aufschwingen zu müssen..... dann wirds Zeit, dass eingegriffen wird.

Es gibt Katzen wie meine Sophie. Bei denen langt es, wenn man ihnen sagt "Schatziputzi, lass mich bitte in Ruhe essen", die gucken dann verständnisvoll und legen sich in ihr Bettchen und freuen sich, dass Muddi so guten Hunger hat.
Und es gibt Katzen wie meinen Franzi, die würden sich neben den Teller setzen und mit ihren fiesen Grabbelpfötchen im Essen rumfummeln und in aller Ruhe aussortieren und runterziehen, was ihnen schmecken könnte. Zu denen könnte man auch 100 mal sagen "Schatzibärchen, lass das bitte", das würde die höchstens noch ermuntern. Die gönnen einem keinen Bissen, den sie nicht vorgekostet und für nicht esssbar befunden haben.

Gross rumdiskutieren bringt nichts, da müssen Regeln her. Und die sollten so eingesetzt werden, dass sie für Katzen zu kapieren sind.
Egal, ob es sich um nächtliches Schubidu (sehr beliebt ist hier, frühmorgens über meine Haare auf dem Kopfkissen zu latschen. Das ziept wie Hölle und ich fahre zuverlässig hoch wie vom wilden Wullewatz gebissen) oder Mundraub handelt, oder ob es um Aggressoren geht, die bei Zusammenführungen meinen, so richtig auf den Putz hauen zu müssen, die 3-Punkte-Regel lässt sich bei all diesen Fällen anwenden.

Sie funktioniert wirklich ganz ausgezeichnet bei Krawallos, die gerne mal Streit mit anderen Katzen suchen.
Wichtig ist, egal zu welcher Gelegenheit man sie anwendet, dass man konsequent ist, und immer die gleichen Worte benutzt.

Das sind die drei Punkte:


1. Unmut äussern ("heeeeyheeeey Fiete!")

2. Warnen ("Fiete, Schlussssss jetzt!")

3. Sanktionieren ("Fiete! Rrrrrraus!")

Punkt 1, also Unmut äussern, sollte man, bevor der Terz richtig los geht. Wenn man merkt, der Kandidat hat etwas im Sinn, der überlegt gerade, ob er auf dem Tisch landen und sich den Käs vom Brötchen schnappen soll. Oder ob er seiner Schwester eine drüber zieht, weil die immer so lustig ausflippt.
Die betreffende Katze, in diesem Beispiel Fiete, weiss dann: "ups, ich werde beobachtet".

Punkt 2, Warnen, kommt dann, wenn der Kandidat sich nicht kooperativ zeigt, sondern gerade so weiter macht. Er hat dadurch nochmal die Chance, das unerwünschte/verbotene Verhalten zu beenden. Tut er das, dann ist alles gut, Mensch sagt dann nichts weiter, sondern tut so, als wäre nichts gewesen.

Punkt 3, das Sanktionieren, folgt, wenn der Kandidat auf die Warnung auch nicht reagiert. Die Sanktion besteht darin, dass der kleine Verbrecher aus dem jeweiligen Zimmer fliegt. Das heisst, er muss gehen. Er wird nicht getragen, sondern muss eigenpfötig den Raum verlassen, und zwar zackig. Den darf er auch für die nächsten paar Minuten (5 bis höchstens 10 Minuten) nicht mehr betreten. Versucht er es, fliegt er wieder raus.
Hier sieht das so aus, dass ich aufspringe und in die Hände klatsche und "Fiete! Rrrrrrraus!" schreie. Also nicht so laut, dass die Gläser zerspringen, aber halt doch laut. Die angesprochene Katze hat jedenfalls zu flitzen.

Trägt man sie raus, ist das für Katzen nicht nachvollziehbar: "Hä? Der Mensch nimmt mich hoch, das tut er doch sonst, wenn er mir ein Küsschen geben will und nu? Er nimmt mich hoch und trägt mich raus und hääää, ich darf nicht mehr reinkommen? Was solln das jetzt?" 
Der Katz muss auf seinen eigenen Füsslein den Raum verlassen. Dann kapiert er es.

Selber bleibt man in dem betreffenden Zimmer und passt auf, dass der Verbrecher nicht direkt wieder rein kommt, sonst wärs keine Strafe, sondern Komödie. ;)

Wobei, "Strafe".... das ist eigentlich das falsche Wort. Es ist eine Vorgehensweise, die den Verstand der Katze anspricht. Die ihr beibringt, was erwünsches Verhalten ist, das in einem gewissen Mindestmass benötigt wird, um ein friedliches Zusammenleben (vor allem zwischen den Tieren untereinander) zu ermöglichen.
Leider sind nicht alle Katzen gut sozialisiert.
Und es gibt auch bei Katzingers solche, die gerne den Anarcho-Punk geben. Denen man beibringen muss, dass sie eben nicht der Herrscher der Welten und des Universums sind, nicht andere Katzen verprügeln können, wenn ihnen gerade mal danach ist.
Bei der ganzen Geschichte geht es also mehr um etwas BEIBRINGEN, als um Strafen. Durch Strafen alleine erreicht man gar nix auf Dauer, ausser verstörte Tiere. Deshalb habe ich mich auch so maßlos aufgeregt, als ich den Katzen-Foltern-Beitrag geschrieben habe. Weil es einfach nur dumm-dumm-dumm ist, bei Katzen mit solchen brutalo Methoden was erreichen zu wollen.

Katzen sind schlaue kleine Tierchen. Und der Vorgang, verscheucht zu werden, wenn man sich daneben benimmt, ist im kätzischen Verhalten verankert. Wenn man Kitten zu einer gut sozialisierten älteren Katze setzt, die mit den Kitten gut klar kommt, kann man das beobachten. Die spielt mit, lässt sich einiges gefallen.  Aber wenn die Zwerge übertreiben, dann setzt es einen Rüffel und die Frechdachse tun gut daran, der älteren Katze für die nächsten paar Minuten aus dem Weg zu gehen.

Katzen, die zu ihren Menschen ein enges Verhältnis haben, wollen es eigentlich recht machen. Die sind manchmal überzwerch, frech, aufgedreht, aufmüpfig. Aber sie lieben ihre Menschen. Und der Mensch sollte sie lieben.
Und genau da kann man sie packen. Genau darüber begreifen und lernen sie, dass wenn sie aus dem Zimmer geschickt werden, dann haben sie Scheisse gebaut. Sie müssen es begreifen, um lernen zu können. Irgendwelche Bizarro-Strafen, die auf keinerlei Lernerfolg ausgerichtet sind, sind einfach nur grosse Scheisse.
Die Katzen lernen daraus, dem Menschen nicht vertrauen zu können. Wie schäbig kann man sein, das einem Tier anzutun? 


Und noch was.
In Haushalten, in denen mehrere Katzen leben, ist es suuuuuper wichtig, dass alle Katzen ihre Namen kennen und auch die Namen der anderen Katzen. Und auf ihren Namen reagieren, natürlich. Nicht nur, um die 3-Punkte-Regel anwenden zu könnnen, sondern überhaupt. Jede Katze ist ein Individuum und sollte so behandelt werden. Und dazu gehört nun mal, dass sie ihren Namen kennt, dass jeder weiss, wer nun gerade angesprochen wird. Das kann man üben, indem man alle Katzen her ruft, sich zu ihnen auf den Boden setzt, und Leckerli verteilt. Der namentlich Angesprochene kriegt eines. Das darf er in Ruhe futtern, dann kommt der nächste dran. Und so weiter, und so weiter.
Einfach zu rufen "Kaaaaatzen, alle mal herkommen" und eine handvoll Leckerli auf den Boden zu schmeissen, ist bähbäh.

Wenn ich, wie hier im Beispiel, Fiete rausschmeisse, dann gucken die anderen interessiert, fühlen sich aber nicht angesprochen. Denn ich habe Fiete beim Namen genannt. Es bricht hier also nicht das allgemeine Chaos aus, wenn einer was anstellt.
Ich halte das mit den Namen wirklich für sehr, sehr wichtig.

Bei sehr ängstlichen Katzen ist diese Methode (v.a. das aus-dem-Zimmer-scheuchen) entweder nur auf die sehr sanfte Art abgewandelt oder gar nicht geeignet.
(Es sollte eigentlich eh selbstverständlich sein, dass man Angsthasis nicht hinterher wetzt)

Man sollte sich wirklich auf ein paar wenige Regeln beschränken. Katzen sind keine Hunde, die mit einem komplexen Regelwerk klar kommen. Wie immer gilt: wer es nicht ertragen kann, dass ein Tier im Grossen und Ganzen tut, was es will: Finger weg von Katzen.

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