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Katzen - Kater

Katzen sind Mädels und Kater sind Jungs. Logisch, bis dahin, gell? :D
Und Einzelkatzenhaltung ist grausam

Was ist nun aber der Unterschied vom durchschnittlichen/typischen Kater zur durchschnittlichen/typischen Katze? (Durchschnittlich/typisch deshalb, weil Ausnahmen gibts hüben wie drüben natürlich zu Hauf)

Aus menschlicher Sicht: Kater sind oft aufdringlicher, bzw. heischen mehr um Aufmerksamkeit als Katzen. "Kater, ich hab gerade keine Zeit, lass mich mal eben in Ruhe" ist viel schwieriger als "Katze, komm später wieder, ich hab zu tun".
Katern muss man eeewig bestätigen, was für tolle Kerlchen sie sind. Ihr Selbstbewusstsein bekommt schnell mal einen Knacks, wenn sie das Gefühl haben, sie könnten in den Augen des Menschen nicht die Allertollsten sein.
Bei Katzen ist die Reaktion übersetzt eher so: "Menno! Gemein! Pft, dann geh ich halt alleine spielen oder such mir jemand anderen zum schmusen.", bei Katern eher so: "Mennoooo! Immer wenn ICH schmusen will, heisst es 'keine Zeit', für ALLE anderen hat sie Zeit, nur für MICH NIE!!!! *räääähbäääääh-flenn-tob-heul*" 
Und dann folgt meistens eine oskarreife Darstellung von "Die Leiden des jungen Katers", frei nach Goethe.
Kater sind Dramaqueens.


Katzen sind da grosszügiger. Die beziehen nicht alles auf sich und fangen nicht sofort an, suizidal zu werden, nur weil man gerade mal was zur Finanzierung des Katzenfutters tun muss und nicht in epischer Breite Oden auf das Katertier singen kann.

Warum ich das hier aber tippsle, hat weniger mit den Menschen zu tun, als mit den Tieren. Da gibts nämlich oft Stress zwischen den Geschlechtern und unterschiedlichen Charakteren, weil die Leute denken, och, eine Katze habe ich schon, dann hole ich noch einen Kater dazu. Und dann machts KAWUMM.

Kater und Katzen haben unterschiedliches Spielverhalten. Kater sind Raufbolde, Grobis, die sich gerne kloppen und catchen. Katzenmädels spielen gerne Fangen, Verstecken und Guggug-ich-seh-dich.

Gehen wir mal mal vom Guggug-Spiel aus.

Katze-Kater: 
Katzenmädel lauert unter dem Sessel, Kater läuft vorbei, Katzenmädel pfötelt nach ihm: Guggug!
Kater freut sich über die Aufforderdung zum Spiel und schiesst mit Karacho unter den Sessel, batscht das Katzenmädel unterm Sessel vor und springt ihr ins Kreuz. Juhu, schlägern!
Katzenmädel zieht beleidgt ab. Kater ist gefrustet.

Katze-Katze:
Katzenmädel-1 lauert unter dem Sessel. Zweites Katzenmädel läuft vorbei und wird angepfötelt: Guggug!
Mädel-2 hopst in die Luft, tut erschreckt und rast los. Mädel-1 rast hinterher, beide denken "juhu, Fangen spielen" und ab gehts in die Steilwandkurve, aka Sofa. Dann rast Mädel-2 unter den Schrank und wartet bis Mädel-1 sie gefunden hat. Und weiter gehts mit Vollgas.

Kater-Kater:
Kater-1 hockt unterm Sessel und lauert. Kater-2 läuft vorbei. Kater-1 langt unterm Sessel vor und brettert die Pranke auf den Hintern von Kater-2.  Der dreht um, schiesst ebenfalls unter den Sessel und beide kullern ineineinder verkeilt durchs Wohnzimmer. Der eine nimmt den anderen in den Schwitzkasten und wirf ihn auf den Rücken, nur um Sekundenbruchteile später vom anderen angesprungen und ebenfalls aufs Kreuz gelegt zu werden. Catchen vom Feinsten, absolut nach Katergeschmack.

Und solche Situationen gibts auch beim Gang aufs Katzenklo.
Katze läuft Richtung Katzenklo. Kater fängt sie unterwegs ab und will raufen. Katze ist angekotzt und haut ab, zurück auf den Kratzbaum. Kurz darauf versucht sie nochmal, unbehelligt zum Katzenklo zu kommen, aber wieder lauert ihr der Kater auf.
Katze ist - im wahrsten Sinne des Wortes - angepisst und macht genau das: sie sucht sich eine Ecke, wo der Kater ihr nicht auflauert und pinkelt eben dorthin.
Klo-Mobbing kommt meistens zwischen Kater und Katze vor. Ein zweiter Kater würde dem ersten einfach einen Dong verabreichen und danach in aller Ruhe das Katzenklo aufsuchen und erledigen, was zu erledigen ist.



Es gibt natürlich auch Katzen, die lieber katerig spielen. Luzie ist so eine. Catchen ist für sie das Allergrösste.
Die schlendert mit *flöt, ich hab nix Fieses vor"-Blick auf Fiete zu, der weiss natürlich, was Sache ist und geht schon mal in Stellung. Kurz vor ihm hopst sie los und landet mit allen Vieren auf Fiete. Dann hält sie ihn mit den Vorderpfoten und tritt ihm die Hinterbeine in den Bauch und beisst ihn in die Backe. Am Schluss hauen sich beide mit den Pfoten auf den Kopf, gucken böse (das gehört unbedingt dazu :D ) und gehen in verschiedene Richtungen davon. Nur, um keine zwei Minuten später wieder freudestrahlend übereinander her zu fallen. Haben sie sich ausgetobt, liegen sie Arschi an Arschi zusammen in der Sonne wie zwei kleine Friedensengelchen. So macht sie das auch mit Franzi und sogar Anton, der mit NIEMANDEM rauft, ausser mit Luzie. Ihr zuliebe.

Hannes dagegen ist eher ein Mädchen beim Spielen. Der will nicht raufen und catchen. Der will rennen und Dinge rumtragen. Vor allem Letzteres. Socken, Handschuhe, Haarspangen, alles was getragen werden kann, findet er super. Oder seine Stoff-Sonnenblume. Die schleppt er jetzt seit zwei Jahren mit sich herum. Es sieht hochgradig schwuppig aus, wenn er mit der Riesenblume im Mäulchen durchs Haus läuft.... aber er liebt es.

Hier, bei 11 Katzen, sind die Unterschiede im Spielverhalten total schnurz. Jeder findet sein Gegenstück, irgendwer hat immer gerade Lust zu catchen oder zu rennen.

Schwierig wird das bei Leuten, die nur zwei Katzen haben. Da sollte bei der Auswahl der Zweitkatze gründlich überlegt werden, was zur Erstkatze passen würde. Es macht keinen Sinn, uuuuuunbedingt ein junges Katerchen zu wollen, wenn die Erstkatze eine gemütliche alte Katzenoma ist, die keinen Bock auf Geprügel hat.
Wenn man zwei Kitten holen möchte, dann bitte kein typisches Katzenmädchen mit einem typischen Kater zusammen. Das geht gut in den ersten Wochen, weil eben beide noch Babies sind. Dann wird es schwierig, weil der typische Katerjüngling sich nicht am Katzenmädel austoben kann, ohne es platt zu machen.

Wenn man einen Rennspiele bevorzugenden Kater hat, dann bitte keinen Raufbold dazu holen. Und andersrum.

Ein Kater-Katze Duo kann super harmonisch sein, wenn das Spielverhalten der beiden zusammen passt. Tut es das nicht, wird es - im Zweifelsfall für das Katzenmädchen - zur Tortour.

Was ich eigentlich sagen möchte: Bitte schaltet das Hirn ein, wenn ihr eine zweite oder dritte Katze dazu holt. Und richtet euch nach den Katzen und nicht danach, dass ihr zu einem Kater soooooo gerne ein Katze haben wollt oder über einen wunderschönen roten katerigen Kater gestolpert seid und schon immer einen roten Kater haben wolltet, aber ein ganz sanftes Katzenmädel zu Hause habt.

Ich kann es nicht mehr hören und lesen, dass aus Dummheit/Egoismus/Unwissenheit zwei Katzen zusammengeschmissen werden, die sich dann das Leben zur Hölle machen. Weil das einfach nicht sein muss. Und man aus einem katerigen Kater niemals ein einen Kater machen kann, der lieber wie ein Mädchen spielt.
Sooooo oft lese ich, dass der böse Kater die arme Katze mobbt und dann wird gefragt, wie man den Kater denn erziehen könnte. GAR NICHT. Er ist wie er ist und das ist vollig ok so. Mensch hat Scheisse gebaut bei der Auswahl der Zweitkatze.

Und noch was. Meist wird dann überlegt, das dominante Tier weg zu geben. Denn es ist ja "das Böse". Oft wäre das Problem viel schöner zu lösen, falls Platz und Finanzen es erlauben, einfach eine dritte oder vierte Katze dazu zu holen, anstatt eine weg zu geben.
Ein Raufbold wird sich viel lieber mit einem zweiten Raufbold beschäftigen, als eine unwillige Friedkatze zu belästigen.  Und nein, es ist auch eher unwahrscheinlich, dass die beiden Raufbolde sich dann gegen die Friedkatz verbünden und sie es doppelt so schwer hat. Die beiden Catcher lasten sich aus und die Friedkatz wird für sie langweilig. Wobei es für Letztere natürlich schön wäre, sie hätte die Gesellschaft eines zweiten Friedenstäubchens.

Deshalb: beobachtet eure Katzen sehr genau. Lernt sie gut kennen. Und stellt eure eigenen Wünsche in den Hintergrund, wenn ihr eine weitere Katze dazu holen wollt. Richtet euch nach der/den vorhandenen Katzen. DIE müssen zusammenleben, ihr seid bei dem ganzen Schlamassel, das ihr mit falscher Auswahl anrichtet, zwar die Genervten, aber nicht die Leidtragenden. ;)

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