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Wieviel Platz braucht die Katz - Wohnungsgrösse und Katzen

Über das Thema wird immer wieder diskutiert.  Ganz klar ist: je grösser, desto besser.

Wo ist aber das untere Limit z.B. für zwei Katzen? Ich würde sagen, bei 40qm. Unter der Bedingung, dass dann auch alle Zimmer für die Katzen zugänglich sind. 
Wer auf 40qm oder auch 50qm wohnt und seine Tiere nicht im Schlafzimmer haben will, der sollte auf Katzenhaltung verzichten.

Katzen brauchen die Möglichkeit, sich bewegen zu können, um mal ein paar Galoppsprünge hintereinander machen zu können, auf Schränke oder Kommoden hopsen zu dürfen und zu (natürlich gesicherten) Fenstern rausgucken zu können, um körperlich und geistig fit zu bleiben. Leben sie auf Dauer auf zu engem Raum, werden sie neurotisch oder grauenhaft träge und interesselos.

Katzen in Wohnungshaltung leben per se in einer sehr reizarmen Umgebung. Man entzieht ihnen Trilliarden von Sinneseindrücken, die allesamt Reize darstellen, die für Katzen  eigentlich sehr wichtig wären um Geist und Körper fit zu halten. Schränkt man dazu noch ihren Bewegungsspielraum zu sehr ein, kann die Folge nur quälende Langeweile, Monotonie und Antriebsarmut sein.
Was räumliche Enge und Reizarmut bei Zootieren auslöst, ist bekannt. Jeder kennt den traurigen Anblick von Zootieren, die zu Tode gelangweilt ihn ihren kleinen Gehegen sitzen und nur noch ein Schatter ihrer selbst, bzw. ihrer Spezies sind.

Bei Haustieren wird das hingenommen. Nur ganz wenige regen sich darüber auf, wenn eine Einzelkatze (der zusätzlich noch jede Möglichkeit zur sozialen artspezifischen Interaktion genommen wurde) in einer winzigen Stadtwohnung, die eher einem Wohnklo ähnelt, auf pupsigen 30qm gehalten wird.

Der Gipfel ist dann noch, wenn die jeweiligen Katzenhalter sich wundern, dass ihre Tiere Macken entwickeln, unsauber werden oder die Tapeten von den Wänden holen oder das Sofa schreddern.

Wenn sie dagegen abschalten, resignieren, interesselos werden, sehr viel schlafen, dann heisst es: schaut her, meine Katzen sind so brav, denen MUSS es doch gut gehen.
Falsch.
Diese ruhigen, braven, interesselosen und dauerschlafenden Katzen leiden schlicht und einfach unter einem Deprivationssyndrom. Die wurden zum Zombie gemacht.


Es ist - ausser für sehr alte Tiere - NICHT normal, 23 Stunden am Tag zu schlafen. Das tun nur Tiere, die zu Tode gelangweilt sind.
Auch, wenn in von irgendwelchen Kaspern geschriebenen Büchern immer noch behauptet wird, dass Katzen soooo viel schlafen, es stimmt einfach nicht.
Sie schlafen, wenn sie nix Besseres zu tun haben.

Katzen sind von Haus aus neugierig, haben täglich mehrere Phasen, in denen sie Herausforderungen suchen, physische wie psychische. Spielen, beobachten, etwas erforschen, Problemlösungen finden..... das alles muss auch für Katzen in Wohnungshaltung zum Tagesgeschehen zählen, das muss man ihnen bieten, sie dazu motivieren.

Um eine Katze bei körperlicher und seelischer Gesundheit zu halten, muss man ihr den nötigen Platz und die nötigen Reize bieten.  Ich könnt heulen, wenn ich höre und lese, wie teilnahmslos viele Katzen leben. Wie wenig Interesse sie an ihrer Umwelt haben, wie ereignislos ihr laaaangweiliges Leben verläuft.

Platz zum toben, spielen, kraxeln, rennen auf der einen Seite.

Möglichkeiten schaffen, Sinneseindrücke zu erfahren, auf der anderen Seite. Mit gesicherten Balkonen/Fenstern, mit abwechslungsreichem Spielzeug und vor allem mit der Motivation seitens des Katzenhalters, sich mit diesen Dingen zu beschäftigen, die Katzen zu Bewegung und Spiel aufzufordern, aktiv MIT ihnen zu spielen, anstatt ihnen nur Spielzeug hinzulegen.

Seid kreativ, bastelt Spielzeug, denkt euch Spiele aus, kauft Fummelbretter, Kugelbahnen. Stellt den Katzen Kartons mit Laub hin, in dem sie wühlen können. Oder füllt Kartons mit zusammengeknülltem Papier und versenkt eine Handvoll Leckerlis darin.
Eine grosse Wasserschüssel, in der Moosgummi-Schnipsel schwimmen, auf denen Leckerli liegen, ist auch lustig. Es langt aber nicht, die Schüssel einfach hinzustellen. Man sollte schon MIT den Katzen an der Problemlösung arbeiten, wie man an die Leckerli kommt, ohne dass sie absaufen.
Und so weiter, und so weiter. Es gibt massenhaft Möglichkeiten, Wohnungskatzen das Leben interessant und spannend zu gestalten.

Der Alltag der meisten Wohnungskatzen sieht so aus:
Morgens gefüttert werden, kurz übers Köpfchen gestreichelt bekommen, dann haut Mensch zur Arbeit ab.
Katzen pennen die meiste Zeit, weil ja eh nix los ist. Kein Anreiz, um gross etwas zu unternehmen. 
10 Stunden später, oft noch später, denn der Mensch muss ja auch einkaufen gehen und so weiter, kommt der Mensch wieder nach Hause.
Dann erledigt er den Haushalt, kocht, isst, guckt TV, sitzt am Rechner, liest ein Buch, telefoniert oder zieht sich nur kurz um und geht dann ins Kino oder zum Sport. 
Die Katzen? Joa. Die gibts auch noch. Die pennen.
Wenn der Mensch gerade mal eben Zeit hat, wedelt er ein paar Minuten die Spielangel durch die Luft und tätschelt die Katzenköpfchen.
Dann geht der Mensch ins Bett, denn früh morgens klingelt der Wecker.
Im schlimmsten Fall haben die Katzen auch noch Schlafzimmer-Verbot, weil es der Ehegatte so will oder weil der Mensch sonst nicht schlafen kann oder wat weiss ich.

Dolles Katzenleben :(

Man kann mit Kratzbäumen und an der Wand angebrachten Cat Walks (um den Katzen Klettermöglichkeiten zu bieten, bzw. um die Wohnung auch in der Höhe nutzen zu können) etwas an Raum gut machen. Aber in einer 30qm Butze kann man auch mit Cat Walks nichts mehr retten. Auch nicht in einer 50qm Wohnung, in der ein Zimmer katzenfreie Zone ist. Das ist und bleibt einfach zu wenig Raum.

Die Ausnahme sind Seniorenkatzen. Wer nur 30qm hat und uuunbedingt Katzen möchte, sollte zwei alte Notfellchen aufnehmen. Die wollen auch beschäftigt werden, brauchen meistens auch massiv mehr Zuwendung als junge Hopser, aber mit dem Toben und Rennen haben sie es nicht mehr so.
Und abgesehen davon sind alte Katzen das Tollste überhaupt. Mit einem Ömchen oder einem Katzenopi kann kein junger Hopser mithalten. Alte Katzen sind un-fass-bar liebenswert.

Wer die Lebensansprüche von Katzen nicht bedienen kann, sei es nun, was Platz oder Zeit und Beschäftigung mit ihnen angeht, der möge sich doch bitte Fische anschaffen. Oder Hamster oder Meerschweine. Denen kann man auch auf 30qm genug Auslauf verschaffen.
Aber die grabbeligen Finger so lange von Katzen lassen, bis er das passende Umfeld und die benötigte Zeit dafür hat.

Ich warte darauf, dass in einschlägigen Foren zu lesen sein wird, dass jemand seine Katze im Gästeklo hält. Und dass dann daraufhin die fleissigen und um Lösungen bemühten Helferlein antworten, dass das zwar sehr wenig Platz wäre, aber man könne ja schliesslich einen Cat Walk an der Wand anbringen, dann wärs schon etwas erträglicher für die Katze.

*rolleyes*

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