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Frauen, ihre Katzen und ihre Männer

Ist-Situation, in tausendfacher Ausführung, täglich zu lesen:

Frau quengelt nach einer Katze. Irgendwann hat sie ihren Herrn und Meister Ehemann so weich gekocht, dass er ihr gestattet, ein Kätzchen anzuschaffen. Eines (!), wohlgemerkt.

Frau rennt los, wahlweise zum Züchter/Vermehrer oder zum nächsten Bauernhof und kommt mit einem 5 Wochen alten Katzenwelpen zuhause an. Der Züchter/Vermehrer/Bauer hat gesagt, dass sich die Mutterkatze nicht mehr um die Kleinen kümmert und sie deshalb schon in diesem zarten Alter abgegeben werden (ja, nee, is klar).

Frauchen ist happy mit dem Katzenkind, der Herr und Meister Ehemann sieht das wohlwollend und ist froh, dass das Gequengel nun ein Ende hat.

Alles könnte so schön sein, wenn nicht..... ja, wenn nicht aus dem süüüüüüüüüssen, flauschigen Katzenbaby, das noch zu keiner Art von Widerstand fähig ist, ein Katzen-Teenie werden würde. Der total unterfordert ist, der sich zu Tode langweilt, der nicht einsehen will, dass er ein Einzekitten zu sein hat und der Katzengesellschaft haben will um zu schmusen, zu toben, zu springen, zu raufen und dem anderen Kitten in den Hintern zu beissen.

Um auf sein Problem aufmerksam zu machen, beisst der Katzen-Teenie seinem Frauchen in die Hände, kratzt an Tapeten und am Sofa, schaukelt an der Gardine und wenn alles nix hilft, pinkelt er ihr aufs Kopfkissen.

Der Frau dämmert so langsam, dass irgendwas nicht planmässig läuft. Nur was? Mit der Wasserspritze, Schimpfen und Klappse auf den Popo lässt sich das Problem nicht lösen, hat sie gemerkt. Das süüüüüüsse kleine Katzenbaby mutiert zum Terrorzwerg.
Deshalb schmeisst sie Google an, tippt "Katzenkind zerstört alles, hilfe" in die Eingabezeile und landet im nächstbesten Katzenforum, wo sie sich flugs anmeldet und einen Thread eröffnet, in dem sie ihr Problem (das genau genommen das Problem der Katze ist) schildert.

Und jetzt fangen die Probleme erst richtig an. Denn sie bekommt gesagt, dass sie unbedingt ein zweites Kitten braucht, ähnlich alt wie das erste und mit möglichst ähnlichem Charakter, also keine Schlaftablette zu einem Krawallo und andersrum. Viele Leute geben sich viel Mühe, tippen sich die Fingerchen wund und versuchen der Frau klarzumachen, dass sich das Problem nicht in Luft auflösen, sondern schlimmer werden wird.
Irgendwann ist die Frau überzeugt. Aber die Lösung des Problems hängt.....am Herrn und Meister Ehemann. Denn der hat schliesslich erst nach monatelangem, ach was, jahrelangem Gequengel der Frau seine Erlaubnis für EINE Katze erteilt.
Wie, um Gottes Willen, soll sie ihm denn nun klarmachen, dass unbedingt und schnellstens ein zweites Kätzchen einziehen soll?

Jetzt tauchen noch mehr Leute in dem entsprechenden Thread im entsprechenden Katzenforum auf, naturgemäss zu 99% weibliche Userinnen. Einige von ihnen geben Tipps, wie man ein schönes Abendessen zubereiten könne und danach, wenn der Herr und Meister  Ehemann bester Stimmung ist, das Problem ansprechen könnte.
Aber die Frau ist pessimistisch. Sie kennt ihren Mann und weiss, wenn das letzte Wort gesprochen wurde, braucht sie gar nicht mehr ankommen und wollen.

Und spätestens jetzt kommt mein Blutdruck ins Spiel, der sich nach dem Lesen der Vorgänge in Höhen befindet, von denen die Wissenschaft vom sicheren Tod des Blutdruckinhabers ausgeht.
Hallo?!?!
Von Olympe de Gouges über die Suffragettes bis hin zu Alice Schwarzer, wofür haben diese Frauen gekämpft? Dafür, dass Frau Müller heute noch ihren Göttergatten in monatelanger Schwerstarbeit und unter Verleugnung jeglichen Stolzes bezirzen und bequengeln und anbetteln muss, damit sie die gnädige Erlaubnis für ein zweites Kätzchen bekommt? Ich bitte euch! Wir schreiben das Jahr 2011 und Frauen fliegen ins Weltall und verdienen ihr Geld als Bundeskanzlerin.

Ok, ich geb zu, mir wäre es - eigentlich - völlig schnurz, ob Frau Müller sich von Herrn Müller das anzuguckende Fernsehprogramm diktieren lässt und gönnerhaft mit 10 Euro in den Supermarkt geschickt wird um Bier zu kaufen.
Ich würde die Augenbrauen runzeln, mich wundern, was es alles gibt und denken "Danke lieber Gott, dass ich nicht so bin und dass mein Mann mir das Fieberthermometer untern Arm stecken würde, wenn ich ihn fragen würde, was ich ihm denn heute abend Schönes kochen darf und ob das Bier kalt genug ist".

Oh, nicht falsch verstehen, ich bekoche ihn wirklich öfter und bringe ihm auch ein Bier mit, wenn ich mir eines aus dem Keller hole ;)
Und ich habe auch schon mal eine nagelneue Tunika, frisch gekauft und für wunderschön befunden, in die hinterste Ecke des Kleiderschrankes verbannt, weil Herr B. meinte, in einer Tunika sähe jede Frau aus wie eine hochschwangere Elefantenkuh. 


Aber wenn es um Tiere geht, die auf euch angwiesen sind, liebe Frauen, dann beweist doch bitte ein Mindestmass an Rückgrat und verzichtet auf monatelanges Geschwafel und Gebettel und sagt dem Kerl, was Sache ist und was getan werden muss. Und zwar möglichst, bevor das zuerst angeschaffte Kätzchen zum völligen Soziopathen mutiert ist.

Echt jetzt mal!

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