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"Informationspflicht" für Katzenhalter?

Ja.
Jajajajajajaja!

Wenn sich jemand eine neue Digitalkamera anschaffen will, was macht man dann zuerst? Man googelt. Und macht sich schlau über das Objekt der Begierde. 

Wenn sich jemand einen neuen Fernseher kaufen will, was macht er zuerst? Man googelt. Und man liest sich die Kritiken über die in Frage kommenden Modell bei Amazon durch.

Wenn sich jemand einen neuen Kühlschrank kaufen will, was macht derjenige zuerst? Er googelt. Er informiert sich über den Stromverbrauch und so weiter.


Wenn sich jemand eine Katze anschaffen will, macht macht derjenige? Er rennt ins Tierheim, guckt in die Kleinanzeigen oder geht zum nächsten Bauernhof, sucht sich die ihm sympathischste Katze aus und nimmt sie mit nach Hause.

Kann das sein? Kann es wirklich sein, dass man sich für jedes fucking Haushaltsgerät, jedes Auto, jede Matratze, jeden Festplattenrekorder, jedes Notebook stundenlang schlau macht und sich informiert, aber ein lebendiges Tier einfach so, wenns einem gerade danach ist, nach Hause schleift?

Warum gehen Leute einfach davon aus "das wird schon alles klappen"? Warum haben sie so wenig Interesse an richtiger Ernährung? An Unterhaltung und Beschäftigung des Tieres? An den Lebensumständen, die sie einem Tier aufs Auge drücken?

Warum kommt man nicht auf den Gedanken, dass sich im Lauf der Jahre neue Erkenntnisse in der Tierhaltung durchgesetzt haben könnten? Gehen diese Leute auch davon aus, dass Kinder heute immer noch mit dem Rohrstock gezüchtigt werden oder ziehen sie in Erwägung, dass sich daran irgendwann mal was geändert haben könnte? Dass man es heutzutage besser weiss und anders macht?

Es interessiert die Leute einfach nicht. Beziehungsweise, es interessiert sie erst dann, wenn sie Probleme mit dem Katzenvieh bekommen. Dann plötzlich kann man sich informieren. Komisch, oder?
Zum Beispiel der ständige Aufreger, die einzeln gehaltenen Katzen. Viele von ihnen resignieren einfach. Die beschweren sich nicht, werden nicht unsauber, werden nicht aggressiv. Sie werden entweder zu Zombies ohne Interesse an irgendwas, verblöden so vor sich hin und verursachen damit keinen Ärger für den Katzenhalter. Alles super, aus seiner Sicht. Denn er weiss ja nicht (weils ihn nicht interessiert), wieviel Lebensqualität er seiner Katze wegnimmt.

Andere Einzelkatzen sind dankbar für jede Abwechslung in ihrem einsamen, eintönigen Leben. Die spielen begeistert, wenn der Mensch sie dazu auffordert. Den Rest ihrer Zeit schlagen sie mit Schlafen und aus dem Fenster starren tot. Auch völlig unproblematisch für den Katzenhalter. Wozu sich informieren?

Oder Ernährung. Bis vor einigen Jahren dachten wir alle noch, dass Trockenfutter, und ganz speziell teures Trockenfutter, das beste wäre, was man einer Katze füttern kann. Dem ist nicht so. Das weiss man heute und obwohl manche Tierärzte und Tierheilpraktiker den Scheiss immer noch empfehlen, ändert es nichts daran, dass Trockenfutter Katzen krank macht.
Nierenkrankheiten sind die Todesursache No1 bei Katzen geworden. Dank Trockenfutter.

Unsauberkeit ist auch eines der Probleme, die immer und immer wieder, seit Jaaaahren, ganz selbstverständlich als Protestpinkeln abgetan werden. Obwohl in 99% der Fälle nicht Protest, sondern andere Ursachen der Auslöser für Unsauberkeit sind, als da wären Probleme des Harntraktes, falsches Katzenstreu, Katzenklos mit Hauben und Schwingtüren und so weiter und so fort. Man kann Unsauberkeit in den allermeisten Fällen abstellen. Wenn man sich drum kümmert, wenn man sich informiert, an was es liegen könnte und nicht sofort "Protestpinkeln" schreit.

Krankheiten sind auch so ein Thema. Es gibt weit mehr Anzeichen, dass etwas mit einem Tier nicht Ordnung ist, als wenn es irgendwann aufhört zu fressen. Der Glaube, dass ein Tier schon gesund sein wird, so lange es nur frisst, ist falsch. Wenn das Tier erstmal aufhört mit Fressen, ist die Kacke meistens schon so richtig am Dampfen und in vielen Fällen ist es dann schon zu spät.
Wäre es eine solche unzumutbare Zumutung, sich über die häufigsten Katzenkrankheiten und deren Symptome einfach aus reinem Pflichtbewusstsein hinsichtlich dessen, dass man ein lebendes Tier sein eigen nennt, das einem auf Gedeih und Verderben ausgeliefert ist, zu informieren? Um dann im Fall der Fälle RECHTZEITIG erkennen zu können, dass ein Gang zum Tierarzt ansteht und nicht erst dann, wenn das Tier so weit fortgeschritten erkrankt ist, dass nix mehr zu machen ist?

Wenn was am Auto scheppert, rennt man die Werkstatt. Wenn es der Katzen augenscheinlich nicht gut geht, wartet man erstmal ab und hofft auf eine kostengünstige Spontanheilung.

Es ist einfach unerträglich, wie nachlässig und gleichgültig viele Leute den Lebewesen gegenüber sind, die mit ihrem Glück und Unglück vollständig von ihnen abhängig sind. Die auf ihre Sorgfalt und ihre Aufmerksamkeit angwiesen sind. Und die so viel zurück geben, wenn man versucht, sie glücklich zu machen.
Um das aber zu können, muss man sich eine Basis an Wissen aneignen. Das ist absolut unerlässlich. Und ich finde, das ist nicht zuviel verlangt.

Wer sich ein Tier anschafft oder schon eines hat, hat die Pflicht, sich Wissen über diese Tiere anzueignen.
Wer das nicht tut, der hat kein Gewissen.
Wer so lange wartet, bis es für ihn selbst unbequem wird und sich erst dann über die Ansprüche seines Tieres schlau macht, wenn die Katze aus Verzweiflung aggressiv wird, die Bude zerlegt, unsauber wird oder nur noch phlegmatisch in der Ecke liegt, dem wünsche ich, dass ihn sein schlechtes Gewissen in den Arsch beisst, und zwar kräftig.
Amen.
:)

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