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Ach Kater!



Als ich heute gegen Mittag ankam, lag er wieder an der Schiebetür
an seinen Näpfen und freute sich über eine Portion normales Katzen-
futter, das ich seit Bekanntwerden seiner Diabetes aussortiert hatte.
Inzwischen hängt er mit seinem Mäulchen so sehr im Napf, dass er
ein richtiges Schlabbermaul hat. Aber da er es anschließend genauso
in seine Wasserschale taucht, wird es auch bald wieder sauber.
Vorbei die Zeiten, wo Wassernapf und Futterschälchen getrennt
stehen mussten. Seit seiner Diabetes-Erkrankung können sie nun
nicht dicht genug beeinanderstehen!

Und dann traute ich wenig später meinen Augen nicht: Die Tür zum
Wintergarten bleibt offen, wenn ich bei ihm im Garten bin. Wenig
später erhob sich das Katertier von seiner durchfeuchteten Liege-
matte mit integriertem Futterplatz und wanderte schnurstracks und
relativ aufrecht aus dem Wintergarten über den Rasen zu seinem
Katzenklo zwischen den Blumenkübeln.

War das wirklich der Kater, von dem ich eben der Tierärztin
am Telefon berichtet hatte, dass ich bis jetzt keine Wirkung des
Antibiotikums bemerken konnte? Und der immer wackeliger auf
den Beinen wird, aber wohl trotzdem noch nicht aufgeben mag
und immer noch mäßig frisst.

Er verschwand im Beet. Und wenig später konnte ich ihn weiter
hinten unter den Sträuchern beobachten, wie er interessiert nach-
schaute,
was sich so in Nachbars Garten tat. Bald darauf lag er
wieder an einer an deren Stelle. Ich hörte sogar ein Spitzmäuschen
pipsen, aber dem hatte er wohl nicht nachgestellt.


Jedenfalls erschien er irgendwann wieder auf dem Rasen.

Und sein Hinterteil war für die letzte Katerwäsche am
Sonntagabend für seine Umstände erstaunlich gut gepflegt.

Er hielt sich noch einige Zeit auf dem Rasen auf, bekam
dort sein Roastbeef im Liegen serviert. Und zwischendurch
sah man ihm an, dass diese Liegewiese mit integriertem
Katzenklo für ihn wesentlich bequemer und trockener war.


Doch dann wollte er zurück in den Wintergarten.
Allerdings nicht ohne eine weitere Katzenwäsche!


Und da ihn wohl schon wieder seine Blase quälte, blieb sein
Hinterteil noch einige Zeit vor der Matte. Später stellten wir
fest, dass sich in der Rinne der Schiebetür Urin gesammelt
hatte. Und das war nicht das erste Mal!


Etwas fressen und noch etwas Fleischsaft schlabbern. Danach
war er dann aber doch so erschöpft vom Spaziergang und der
Körperpflege, dass er an seinen Näpfen liegen blieb. Ganz
ungewöhnlich war, dass er sich zum Schlafen mit der Vorder-
pfote am Wassernapf festhielt.


Schon bald war es ihm auf der Matte wahrscheinlich wieder
zu feucht und es gab wohl noch etwas mehr Flüssigkeit, die
er loswerden wollte. Zuerst setzte er sich sogar aufrecht ins
Wintergarten-Klo, sackte dann aber dort wieder zusammen.
Im Liegen scheint es für ihn weniger beschwerlich zu sein.

Danach zog er es vor wieder einige Zeit auf dem zum Glück
trockenen Rasen in unserer Nähe zu liegen.

Bevor er den Wintergarten betrat, benutzte er nochmals die
Schiene der Schiebetür als Katzenklo. Anscheinend hat er
festgestellt, dass das eine für ihn angenehmere Art ist seinen
tröpfelnden Urin loszuwerden.


Fast ohne Anstrengung sprang er auf die Gartenliege, putzte
sich gründlich und kuschelte sich ein. Gegen das Biberbett-
laken im Rücken hatte er nichts einzuwenden.

So verging der Tag mit Schlafen, Dösen, Feuchtfutter-Portionen
und Roastbeef-Snacks, einigen kurzen Spaziergängen und reichlich
feuchten Stellen auf den Liegeflächen.

Abends wurde es merklich kühler, aber klein Katze schien die
Nacht zu locken. Kurz vor 20 Uhr erhob er sich von der Liege
und legte sich nochmals auf den Rasen. Und während ich sein
Wannenbad im Wintergarten vorbereitete, spazierte noch
etwas durch die Beete. Aber anscheinend war wieder ein Klo-
besuch erforderlich, denn danach kam er geradewegs aus dem
Beet zur Treppe, um ins Haus zu gehen. Dort wurde er nun
von meiner Mutter abgefangen, denn er sollte heute mal wieder
sauber in sein Bett! Wesentlich kraftvoller als am Sonntag ver-
suchte er über meinen Rücken zu flüchten, um dem Wasser am
Hinterteil zu entkommen. Aber für einen kurzen Moment schafften
wir es doch die Hinterläufe und den Katerpo inklusive Schwanz
ins Wasser zu tauchen. Und dann ging es ganz schnell wieder zum
Trockenlegen und Kuscheln ins Handtuch. Wird das nun alle paar
Tage ein Abendritual, bevor der Kater in sein Kellerbett darf?
Glücklicherweise haben wir im Wintergarten noch den Kamin,
mit dem wir den Raum zumindest in der Überganzszeit noch etwas
beheizen könnten. Denn mit der kleinen Wäschewanne auf dem
Gartentisch lässt sich so eine Teilwäsche inzwischen recht gut
bewerkstelligen. Das soll jetzt jedoch nicht heißen, dass dies ein
Dauerzustand bleiben soll. Spätestens im Spätherbst wäre es für
Herrn Katze bestimmt sehr unangenehm.

Obwohl in der Nachbarschaft - 5 Häuser weiter, eine Katzen-
dame wohnt, die nach einem Unfall, bei der sie ihren Schwanz
verlor, selbst mit fellfreiem Hinterteil im Winter zu uns in den
Garten kam. Auch sie tröpfelt wohl seit der OP/Unfall permanent
und scheint sich mit diesem Zustand erstaunlich gut arrangiert
zu haben. Jedenfalls ist sie kaum im Haus zu halten. Macht aber
immer noch einen sehr aufgeweckten Eindruck. Nur ist sie um
einiges jünger als unser grauer Herr ...

Nach der Trocknungzeit auf dem Arm kam die inzwischen obli-
gatorische Nachtwanderung durch den Garten, bei der Herr Katze
nun anscheinend den Blick von oben in die Beete genießt. Als er
unruhiger wurde, ging es in den Keller auf die saubere Matte zu
seiner Wärmflasche. Inzwischen scheint er wieder etwas wärmere
Orte zu bevorzugen. Jedenfalls konnten wir in letzter Zeit kaum
noch beobachten, dass er sich auf die kalten Fliesen legt. Dort
angekommen, wurde zuerst der Durst gestillt und dann der Hunger.
Und während ich ihm etwas frische Pute garte, war sein Liege-
platz schon wieder feucht. Steter Tropfen leert die Blase ...
Inzwischen hat meine Mutter festgestellt, dass die feuchten Stellen
auf der Matte von der Küchenrolle zwar aufgesogen werden, aber
das Hinterteil trotzdem feucht bleibt. Daher schieben wir ihm
nun zusätzlich Waschlappen unter das Hinterteil auf die feuchte
Stelle, die den Bereich schneller trocken legen. Wenn er nun
selbst noch mehr nachputzt, dann wird sein Fell auch weniger
durch den Urin in Mitleidenschaft gezogen. Und inzwischen
konnten wir auch schon häufiger beobachten, dass er sich auf
der Seite liegend mit den Hinterläufen abstößt, um sich mit
wenig Aufwand von einer feuchten Stelle zu entfernen.

Auf jeden Fall nehme ich nach diesen Beobachtungen mit dem
Hinterteil auf dem Rasen oder auf den Steinen, wo er im Liegen
uriniert, der Rinne vor dem Wintergarten und dem Abstoßen auf
der Liegematte meine Behauptung zurück, dass er an Altersdemenz
leidet. Wenn er nicht zu schwach ist, versucht er sich ständig
sauber zu halten und möglichst oft alle ihm als Katzenklo zur
Verfügung stehenden Orte aufzusuchen. Inzwischen vermute ich
eher, dass ihn das Schmerzmittel, das wir ihm leider auf Anraten
seiner Tierärztinnen seit Ende März viel zu oft gegeben haben,
ihn gerade in letzter Zeit 'zugedröhnt' hat. Und aller Wahrschein-
lichkeit nach auch noch seine Nieren zusätzlich belastet hat ...

Heute machte er jedenfalls einen wesentlich besseren Eindruck
als am Sonntag. War das nun nur ein kurzes Aufblühen? Oder ist
er durch das Antibiotikum nun doch auf dem Wege der Besserung,
so dass es Sinn macht über die Beseitigung seines 'Engpasses' nach-
zudenken? Je nachdem, wie es ihm morgen und am Donnerstag
geht, werde ich ihm vielleicht nochmals das Antibiotikum
besorgen oder ihn seiner Tierärztin vorstellen.

Fotos: S.Schneider



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