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Wie kommt das Fleisch auf den Tisch?

Lest mal den Artikel:

Es sollte Unterricht ganz nah an der Realität sein: In Schleswig-Holstein bestellten Lehrer ein Kaninchen zum Sterben in die Schule. So sollten die Kinder lernen, dass Essen in der Steinzeit nicht in der Tiefkühltruhe lag. Auch eine Unterschriften-Aktion der Schüler konnte das Tier nicht retten.



Ich hab lange überlegt, ob ich diese Aktion gut oder völlig abartig und durchgeknallt finden soll und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich sie gut finde. Sehr gut sogar. Warum sollten Kinder nicht auf praktische Art und Weise lernen, dass ihr Braten mal zwei Augen und ein niedliches Schnuppelnäschen hatte?

Wirklich verachtenswert finde ich die Reaktion der Mutter, die jammert, dass sie nun noch mehr Probleme hätte, ihrem Nachwuchs zu erklären, wo das Schnitzel herhommt. Was für hanebüchene Deppenmärchen sie wohl bisher ihrem Kind aufgetischt hat?

Ich habe das als Kind selbst erlebt. Mir wurde erzählt, dass die Tiere, die auf meinem Teller landen, alle an Alterschwäche gestorben wären und als Pimpf habe ich den Quatsch natürlich geglaubt.

Ich hatte Karnickel und wollte absolut kein Karnickelfleisch essen. Eines Tages, Sonntags war das vermutlich, gab es mal wieder Braten und nach dem Essen hörte ich, wie meine Mutter in der Küche zu ihrer Freundin sagte, sie müsse schnell die Knochen verschwinden lassen, damit ich sie nicht sehen würde. Denn falls ich merken würde, dass ich Karnickel gegessen habe, würde ich Terror machen.
Und es gab Terror. Und ich bin heute noch sauer darüber, so verarscht worden zu sein :D

Vor allem Stadtkinder verblöden diesbezüglich. Ich habe schon ein Kind (Grundschulalter) auf ein schwarzweiss geflecktes Pferd deuten sehen und sagen hören "Papa, guck mal, die Kuh frisst Gras". Ohne Scheiss.
(Davon ab habe ich auch schon mal gehört, wie Eltern am Nordseedeich standen und ihrem Kind erzählt haben, dass die Flut immer nachmittags um 16 Uhr kommt, da hats mich auch fast zerrissen.)

Bekannte von mir waren auch fies, als ihre Töchter noch klein genug waren, um drauf reinzufallen:
Sie hatten mehrere Stallhasen, alle schwarz. Wenn die gross genug waren, wurden sie geschlachtet und in die Tiefkühltruhe gesteckt. Dann wurden kleine Schwarze Baby-Hasen gekauft und in die Ställe gesetzt und den Mädels erklärt, dass man den Hasen die Luft rausgelassen habe, weil sie zu gross geworden wären und deshalb wären sie jetzt wieder klein.
Ist das dreist oder dreist? :D
Ich hab mich beinahe vor Lachen weggepackt, als man mir die Geschichte erzählte. Aber die Mädels waren stinksauer, als sie hinter den Schwindel kamen. Zu recht.

Ich finde es schrecklich, wenn Leute Fleisch in grossen Mengen in sich rein stopfen und sich keinen einzigen Gedanken drüber machen, dass das mal ein Tier war, das leben wollte und vielleicht in seinem Leben auch mal gerne die Sonne gesehen oder auf einer grünen Wiese gestanden hätte. Statt in einer winzigen Box in einem dunklen, stinkenden Stall eingesperrt zu sein, bis es (oft brutal) auf einen LKW getrieben wird, einmal quer durch Deutschland oder sogar Europa gekarrt wird und im Schlachhof den Bolzenschuss gesetzt bekommt.

Ich wäre eh dafür, dass ein Gesetz erlassen wird, wonach jeder das Tier, das er zu essen gedenkt, selber schlachten muss.
Dann würde ruckizucki auf den meisten Ackerflächen nicht mehr Futtermais und Hafer angepflanzt werden, sondern Kartoffeln und Weizen für Nudeln. ;)

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