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Hasen-News.....

 ..... oder:
Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast
[Antoine de Saint Exupéry]


Die meisten Leser hier werden den Hasen, der eigentlich ein Kater ist, kennen.
(Diejenigen, die ihn nicht kennen, klicken einfach hier und die dortigen Links)

Eigentlich wollte ich heute ein Foto von ihm machen. Dass Fotografieren nicht zu meinen Talenten zählt (ich habe, ehrlich gesagt, kein einziges Talent, es ist zum Verzweifeln. Ich kann weder singen, noch ein Instrument spielen, noch zeichnen, noch sonst was Tolles) ist kein Geheimnis, gell? :D

Ich fotografiere zwar oft und gerne, aber nur seltenst kommt was Gescheites dabei raus. Im Dunkeln fotografieren, ohne Blitz, damit bin ich absolut überfordert. Die Haustürbeleuchtung zwar an und hätte wohl auch ausgereicht, nur hätte ich nicht gegen das Licht fotografieren dürfen. Vermute ich mal. Ich werde es morgen nochmal versuchen.
Das Ergebnis meiner Bemühungen enthalte ich euch trotzdem nicht vor. Schliesslich lest ihr dieses Blog, also seid ihr einigermassen schmerzfrei.

Tadaaaaa:



Wenn ihr das Foto gross klickt und euch ganz viel Mühe gebt, könnt ihr eventuell eine Katze erkennen. Den Hasen. :D

Mein zuckersüsser Hoppelhase macht weiterhin Fortschritte. Er futtert mittlerweile ein paar Bröckchen aus der Hand und ich darf ihm mit dem Finger an der Wange entlang streicheln.

Er hat gerade den Spass am laut Quaken entdeckt. Erst war er ja komplett stumm. Dann gab er ganz zarte, leise Piepser von sich. Dann wurden die Piepser etwas lauter. Dann noch lauter. Und nun QUAKT er LAUT.
Er läuft mir hinterher und quakt dabei so laut, dass ich damit rechne, dass irgendwann ein Nachbar aus dem Fenster guckt und fragt, ob ich eigentlich noch ganz knusper wäre, mit einem laut quakenden Kater durchs Dorf zu laufen. :D
Er fängt immer leise an und wird mit jedem Meter lauter. 

Man kann sich das so vorstellen:
Hase: quak!
Balli: quak!
Hase: quaK!
Balli: quak!
Hase:quAK!
Balli: quak!
Hase: qUAK!
Balli, ängstlich die Fenster der nachbarschaftlichen Häuser beobachtend: quak!
Hase, völlig ungerührt von seiner nächtlichen Ruhestörung: QUAK!!!

Unser nächtliches Treffen sieht derzeit so aus: Er wartet vor dem Haus. Da kriegt er seine erste Ration. Während er futtert, laufen mein Mann, Linda und ich zum Deich. Auf dem Rückweg passt uns der Hase ca. 200 Meter vor dem Haus ab und kriegt dann nochmal ein paar Bröckelchen. Wir laufen weiter, der Hase kommt hinterher gerannt und dann geht das Gequake los.

Zuhause angekommen verschwinden Mann und Hund im Haus und ich bleibe mit Hasi noch eine Weile auf der Treppe sitzen. Ich sitze auf der oberen Stufe (und hole mir dabei demnächst den Wolf an den Böppes) und er sitzt eine Stufe darunter zwischen meinen Füssen, lässt sich noch ein paar Bröckchen schmecken und möchte bebabbelt werden. Er liiiiiebt es, bebabbelt zu werden.
Streicheln geht, wie gesagt, nur ganz kurz an der Wange entlang. Mehr lässt er noch nicht zu.
Macht man die Haustüre auf, wird er nervös, läuft ein paar Meter weg und guckt von dort.
Ich glaube nicht, dass er in nächster Zeit vorhat, ins Haus einziehen zu wollen.
Was er natürlich dürfte, wenn er wollte. Der Hase darf alles. Aber er muss es WOLLEN.
Bis dahin, falls er es jemals will, wird noch etliche Zeit vergehen.

Und eines kann ich auch sagen, es ist gar nicht so einfach, jede Nacht um punkt 24 Uhr die Hasen-Time einzuhalten. Anfangs, als er wieder Kontakt suchte, war es ja so zwischen 23 und 1 Uhr, dann habe ich überlegt, dass es ja auch mal kälter wird und ich nicht will, dass der Hase dann womöglich im Regen zwei Stunden vor dem Haus rumtrippeln muss und ab da gingen wir dann immer um punkt 24 Uhr los.

Wenn wir weggehen, mache ich vorher klar, dass ich punkt 24 Uhr wieder zuhause sein muss. Mein Mann findet das nicht immer lustig. Der würde gerne mal wieder weggehen können und nicht auf die Uhr gucken müssen. Ich auch.
Aber das kann man einem Hasenkater eben nicht erklären und ihm sagen "du, morgen wird es bisschen später, wir sind in Hamburg und du brauchst erst um 1:30 Uhr zu kommen".
Und mir würde es das Herz brechen, wenn ich wüsste, der kleine Kerl sitzt hier vor dem Haus und wartet und wartet und wartet. Das packe ich nicht. Also sind wir halt immer wieder schön um 24 Uhr zuhause.


Ich hätte nie den Kleinen Prinzen lesen dürfen. Der hat mich schon als Kind fürs ganze Leben versaut.

"Man kennt nur die Dinge, die man zähmt", sagte der Fuchs. "Die Menschen haben keine Zeit mehr, irgend etwas kennenzulernen. Sie kaufen sich alles fertig in den Geschäften. Aber da es keine Kaufläden für Freunde gibt, haben die Leute keine Freunde mehr. Wenn du einen Freund willst, so zähme mich!"

"Was muß ich da tun?" sagte der kleine Prinz.

"Du mußt sehr geduldig sein", antwortete der Fuchs.

"Du setzt dich zuerst ein wenig abseits von mir ins Gras. Ich werde dich so verstohlen, so aus dem Augenwinkel anschauen, und du wirst nichts sagen. Die Sprache ist die Quelle der Mißverständnisse. Aber jeden Tag wirst du dich ein bißchen näher setzen können ..."

Am nächsten Morgen kam der kleine Prinz zurück.

"Es wäre besser gewesen, du wärst zur selben Stunde wiedergekommen", sagte der Fuchs. "Wenn du zum Beispiel um vier Uhr nachmittags kommst, kann ich um drei Uhr anfangen, glücklich zu sein. Je mehr die Zeit vergeht, um so glücklicher werde ich mich fühlen. Um vier Uhr werde ich mich schon aufregen und beunruhigen; ich werde erfahre, wie teuer das Glück ist. Wenn du aber irgendwann kommst, kann ich nie wissen, wann mein Herz da sein soll ... Es muß feste Bräuche geben."




Verantwortung für vertraut Gemachtes kann ganz schön anstrengend sein, ich sags euch ;) 

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